Unser Umbau in Sachen Strom, wir haben nun eine Lithium Batterie im Wohnmobil. Wir wollen Autark sein, da ist das grösste Problem meistens der Strom.
Wenn man nun nur paarmal das Handy laden will und eine Fotokamera dabei hat funktioniert das meisten recht gut. Wenn dann aber ein Föhn, Sandwich Maker, Laptop, Drohne, Elektrische Zigarette und noch weitere Sachen dazu kommen, kann man mit den normalen Batteriekapazitäten schnell an seine Grenzen kommen.
Warum haben wir von AGM Batterien auf LifePO4 Lithium-Eisenphosphat im Wohnmobil umgerüstet
Beim Kauf des Wohnmobils wurden wir gut beraten. Unser Ziel war es 3-4 Tage ohne Landstrom auszukommen. So haben wir auf raten des Verkäufers eine zweite AGM Batterie einbauen lassen. Somit hatten wir zweimal 90Ah Batterien im Wohnmobil. Gesamt also 180Ah Strom. Eine AGM Batterie ist die Weiterentwicklung der Blei Säure Batterie. Sie weisen eine hohe Zyklenfestigkeit auf. Grundsätzlich sind diese Batterien nicht schlecht. Jedoch sollten die Batterien nicht tiefer als 50% entladen werden um Schäden vorzubeugen. Somit hätten wir dann nur noch 90AH Strom im Wohnmobil.
Viele Vorteile von LifePO4 Lithium-Eisenphosphat Batterien
Wir sind über den Sommer damit gut rumgekommen, auch waren wir recht oft auf Campingplätzen und Stellplätzen, somit auch am Landstrom angeschlossen. Auch auf unserer ersten grossen Reise nach Kroatien waren wir oft am Landstrom. Im Sommer wäre das alles nicht das grosse Problem, wenn man auf 230Volt verzichten kann. Im Winter mit Heizung sind 90Ah zu wenig Strom, wir haben an einem Wochenende ohne Landstrom schon 60Ah verbraucht. Da wir aber gerne frei stehen möchten, oder zumindest nicht mehr auf Strom angewiesen zu sein, haben wir uns für eine Lithium LifePO4 Batterie im Wohnmobil entschieden. Auf unserer Kroatien Reise hätte dies schon Vorteile gehabt.
Auch ist das Gewicht nicht ausser Acht zu lassen. Eine AGM Batterie wiegt ca 27kg. Da wir nun eine Lithium statt zwei AGM im Wohnmobil haben, macht das mehr wie die Hälfte an Gewichts Ersparnis aus. Eine Lithium (LifePo4) Batterie mit 200Ah wiegt 22kg, 20 Ah gibt es noch oben drauf. Die Lithium Batterie kann wie eine Stromgiesskanne verwendet werden. Man kann die Batterie fast bis leer entladen. Das aufladen muss auch nicht immer bis 100% sein. Mit Solar auch nicht immer möglich. Wie gesagt, fast wie eine Giesskanne für Strom, einfach oben Strom rein (aufladen) und unter Strom raus (entladen). Auch sind die Ladezyklen der Lithium Batterie um einiges höher. Für genau Daten könnt ihr auf den Herstellerseiten der jeweiligen Lithium Batterien nachschauen.
Strom unabhängig im Wohnmobil
Unser Ziel war und ist völlige Strom Unabhängigkeit. Trotzdem möchten wir nicht auf den Luxus verzichten, 230 Volt Wechselstrom zu haben. Im Wohnmobil soll auch auf den entlegensten Flecken Europas der Sandwich Maker und der Föhn laufen. Sowie das MacBook aufgeladen werden.
Einbau einer Lithium Batterie ins Wohnmobil
Folgende Dinge haben wir eingebaut:
- 200Ah 12,8V SMART LiFePO4 Akku von Victron Energy
- Batterie Management System BMS 12-200 von Victron Energy
- Batteriemonitor BMV-712 Smart von Victron Energy
- Trennschalter für den Stromkreis
- Solaris Wechselrichter 2000 Watt echter Sinus
- Ladebooster 30A von Votronic
- zusätzliche Steckdosen
Diverse Kabel und Verbinder wurden auch benötigt. Die Hauptströme, also zwischen Batterie und Wechselrichter, sowie dem Batteriecomputer und BMS Batteriemanagementsystem, wurden mit Kabelquerschnitten von 54mm² verbunden, da hier durch den hohen Entladestrom des Wechselrichters grosse Querschnitte benötigt werden. Auch der Ladestrom einer Solaranlage ist nicht zu vernachlässigen.
Das auf dem Batteriecomputer 3x die Zahl 6 ist hat keinen statistischen Hintergrund ;). Es ist einfach bei genau 66.6% Ladezustand geblieben.
Das einbauen ins Wohnmobil kann beginnen
Zuerst haben wir natürlich alle Stromquellen ausgeschalten. Da die Aufbau Batterien unter dem Beifahrersitz sind, haben wir zuerst den Beifahrersitz abgeschraubt, darunter ist das Kabel für den Beifahrer Airbag. Dieses sollte nicht getrennt werden wenn das Auto noch Strom hat. Dies kann zu einem Fehler führen, dann müsst ihr danach noch in eine Werkstatt um den Fehler löschen zu lassen. Das kann man vermeiden. Wenn der Sitz abgeschraubt ist, kann man diesen auf den Fahrersitz lehnen. Somit kommt man gut an die Aufbaubatterien ran. Nun die Stromkabel lösen.
Zuerst wird das Minuskabel dann das Pluskabel entfernt. Ich habe diese einfach durch gezwickt, da wir sowieso neue Kabel legen. Danach muss noch die Starterbatterie genauso abgeklemmt werden, hier aber nicht abzwicken, wenn ihr nicht noch weitere Kabel legen wollt. Nun sollte das komplette Wohnmobil stromlos sein. Es sollte logischerweise auch kein Landstrom angeschlossen sein. Dann kann auch das Kabel vom Beifahrer Airbag entfernt werden. Dies ist einfach mit einem Stecker zusammen gesteckt. Somit kann man den Beifahrersitz rausheben. Dieser ist sehr schwer und sollte zu zweit gehoben werden.
Danach haben wir erstmal die AGM Batterien entfernt. Den Schuhkasten freigelegt, da hier dann die Lithium Batterie, das BMS und der Shunt des Batteriecomputers rein soll. Ein Shunt ist ein niederohmiger Widerstand, ein Strommess-Widerstand, damit kann die Stromstärke gemessen werden. Dieser wird in die Minusleitung der Lithium Batterie geklemmt. Ihr findet detaillierte Anleitungen bei Amumot. Falls ihr euch dafür interessiert.
Lithium Batterie Power für das Wohnmobil – Der Einbau
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, haben wir mit dem Einbau der Teile begonnen. Zuerst nochmal alles ausmessen, vielleicht passt die Lithium Batterie im Wohnmobil doch unter den Beifahrersitz. Leider fehlen 2 cm in der Höhe. Da die Lithium Batterie nicht gelegt werden darf, passte es nicht. So haben wir alles so eingebaut wie es geplant war.
Der Wechselrichter kommt unter den Beifahrersitz, auch dort wird der Solarladeregeler von Victron Energy angebracht. Der Solarladeregeler wird an die seitliche Abdeckung des Sitzes geschraubt. Danach haben wir Das BMS (Batteriemanagementsystem) angeschraubt und den Shunt des Batteriecomputers. Die Batterie selber haben wir an ihren Platz gestellt nach dem die Befestigung angebracht war. Dann haben wir den Platz für den Ladebooster gesucht. Zur Auswahl stand der Fahrersitz oder Beifahrersitz. Wir haben uns für den Fahrersitz entschieden, da wir sonst die Kabel vom EBL, von Starter und Aufbaubatterie zum Beifahrersitz hätten legen müssen. So nur den Temperaturfühler und die Masse. Somit kommt der Poster unter den Fahrersitz. Ist ja auch genug Platz dafür.
Kabel im Wohnmobil verlegen
Dann haben wir alle Kabel verlegt. Das Minus 54mm² Kabel haben wir von Batterie zum Trennschalter dann zum Shunt dann zum BMS und von da zur Verteilerschiene unter dem Beifahrersitz gelegt. Das Pluskabel auch 54mm², wurde direkt von der Batterie zur Verteilerschiene gelegt. Da die Messung des Batteriecomputers nur im Minus angeschlossen wird. Sowie auch der Trennschalter nur den Minusbereich trennt. Vom Wechselrichter zur Verteilerschiene wurden dann Plus und Minus gelegt. Da hier die grössten Ströme fliesen werden. Die Verkabelung des Aufbaues haben wir gelassen, da dort nur die 12 Volt wie vorher drüber laufen. Es ging hauptsächlich um die Ladeströme von Solar und die Entladeströme beim Wechselrichter.
Nachdem alle Kabel ordentlich verlegt und fest verschraubt waren, haben wir den Airbag Anschluss wieder verbunden, (Ihr erinnert euch) damit es keinen Fehler gibt. Erst danach haben wir die Aufbau Batterie und die Starterbatterie wieder verbunden. Dann wurde getestet ob alles funktioniert.
Hurra alles funktioniert! Unsere LifePO4 Lithium Batterie liefert nun den Strom für das Wohnmobil.
Solar und Ladebooster für die Lithium Batterie im Wohnmobil
Da die Stromzufuhr einwandfrei klappt, wollten wir noch die Ladeströme testen. Es war Dezember, somit lieferte die Solaranlage wenig Strom. Wir haben uns für eine Faltbares Modul entschieden. Mit 180Wp, es ist recht leicht und schnell aufgebaut. Bisher haben wir noch keine feste Solaranlage auf dem Dach. Die Planung hierfür ist aber in Arbeit.
Für die Faltbare Solaranlage haben wir ein Kabel vom Solarladeregler unter dem Beifahrersitz mit einem Stecker versehen. Um die Solaranlage einfach an zu stecken, nicht das jedesmal Schrauben auf und zu gedreht werden müssen. Die Solaranlage angesteckt, juhu es kommen 2 Watt rein. Ja es reicht nicht zum Laden, aber sie funktioniert. Nun können wir die benötigten Sommerlinge einfangen und in der Lithiumbatterie im Wohnmobil Artgerecht halten.
Nur noch den Ladebooster testen. Der Ladebooster funktioniert so, es wird der Starterbatterie vorgegaukelt das sie leer ist, somit muss die Lichtmaschine mehr Leistung bringen. Bei den neueren Fahrzeugen mit intelligenter Lichtmaschine, regelt diese runter sobald die Batterie einen vorgegebenen Ladezustand erreicht hat. Das heisst aber das die Aufbaubatterie nicht richtig geladen wird.
Kein Strom im Ladebooster
So haben wir den Motor gestartet, und die Anzeige beobachtet. Ahja ganz komfortabel auf dem Handy, da wir ja den Batteriecomputer Smart haben. Somit kann man alles auf dem Handydisplay abrufen. Leider kam kein Strom durch den Ladebooster. Dann gehen wir mal auf Fehlersuche. Nun alle Sicherungen die mit Lichtmaschine und Laden zu tun hatten waren intakt.
Dann haben wir alle Sicherungen nacheinander geprüft. Da gab es noch eine Sicherung mit 2A in der Nähe des EBL, ich dachte nicht das diese etwas mit dem Laden zu tun hatte, weil hier mehr als 2A benötigt werden. Aber ich hatte falsch gedacht, es war genau diese Sicherung. Die Sicherung war für D+ zuständig.
Fehler gefunden
Die D+ Leitung wurde früher für die Batterie Ladeleuchte verwendet, jetzt damit das EBL merkt ob die Lichtmaschine läuft. Dann können die Geräte auf 12 Volt umschalten. Wie zum Beispiel der Kühlschrank und die normale Ladefunktion der Aufbaubatterie.
Beim Ladebooster ist die D+ Leitung dafür zuständig damit dieser startet. Wenn es kein D+ gibt, denkt der Ladebooster das die Lichtmaschine nicht läuft, dann wird auch die Arbeit nicht aufgenommen. Nachdem die Sicherung getauscht war, hat der Ladebooster schon im Standgas die 30A geliefert. Hiernochmal ein grosses Dankeschön an Andre von Amumot, der mich telefonisch unterstützt hat.
Die D+ Leitung gleich noch zum Vorteil verwendet
Da wir nun wissen wofür die Leitung D+ zuständig ist, habe ich in diese Leitung noch einen Schalter eingebaut. Somit kann ich den Ladebooster komfortabel abschalten. Während der Reise ist es super das bei der Fahrt die LifePO4 Batterie geladen wird. Wenn wir aber auf dem Heimweg sind, möchte ich nicht mit einer Lithium Batterie daheim ankommen die einen Ladestand von 100% hat. Die LifePO4 Batterien können ihr Leistung verlieren bei einer Lagerung mit 100%. Auch Handys nutzen mittlerweile diese Ladung. Beim aufladen über Nacht wird nur 80% geladen. Erst bevor der Wecker klinget wird die 100% erreicht. Natürlich muss der Wecker gestellt sein.
Batteriecomputer und zusätzliche Steckdosen
Die Stromversorgung über die 230 Volt Steckdosen im Wohnmobil wurden nicht an den Wechselrichter angeschlossen, noch nicht. Da der Aufwand dann noch höher gewesen wäre. Wir haben für den Umbau so schon ein ganzes Wochenende verbraucht. Wir haben 2 weitere Steckdosen an den Schuhschrank angebracht. Für den Föhn muss erstmal ein Verlängerungskabel ins Bad verlegt werden. Alles andere wird ja sowieso im Wohnbereich benötigt. Falls ich noch Muse habe werde ich mich im Frühjahr noch daran wagen.
Den Batteriecomputer haben wir auch in den Schuhschrank verbannt. Man kann ihn noch sehen hinter dem Beifahrersitz. Da die Anzeige nicht unbedingt wichtig ist. Es können alle Parameter abgelesen werden in der kostenlosen App von Victron Energy.
Die App für Strom
Victron Energy bietet eine App für Ihre Geräte an. Wichtig ist hierbei der Solarladeregler und der Batteriecomputer. Hier können alle Parameter abgelesen werden. Bei diesem Solarladeregel ist es möglich verschiedene Programme zu hinterlegen. Entweder eine Erhaltungsladung oder die Vollladung der Lithium Batterie im Wohnmobil. Die Einstellungen des Batteriecomputers sind sehr umfangreich. Hier einfach die Bedienungsanleitung lesen. Bei unserer Reise an die Mosel konnten wir auch alles mal ausgiebig testen. Auch die Faltbare Solaranlage liefert einiges an Strom.
Auch wenn wir gerne bei Amazon bestellen, es uns auch freuen würde wenn ihr die Links auf unserer Seite nutzt, denn damit bekommen wir von Amazon eine kleine Provision. Für euch natürlich komplett kostenlos. Möchte ich hier doch erwähnen das wir alles bei Andre von Amumot gekauft haben. Der jederzeit mit Rat zur Seite Stand. Hier nochmal vielen Dank an ihn von Amumot-Shop
7 Antworten auf „Lithium Batterie im Wohnmobil“
Du hast keine Lifepo4 eingebaut sondern eine Lifeypo4. Victron verwendet Winston Zellen. Das ist dann schon ein grosser Unterschied. Die ist auch besser.
Hallo René danke für dein Kommentar. Laut der Webseite sind die Batterien ohne Yttrium. Auch wird ein Laden unter 5 Grad verhindert. Laut Amumot (André) kann seit 2018 nicht mehr garantiert werden das sich Winston Thundersky LiFeYPO4 Zellen in Akkus befinden.
Leider kenn ich mich nicht so gut aus. Muss mich da auch auf meine Info verlassen. Schade das wir uns nicht früher kennengelernt haben 😜